Einleitung

Gesellschaftsschild der Fruchtbringenden Gesellschaft: Palmenhain mit Gesellschaftsdevise „Alles zu Nutzen“ sowie einem Porträt Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen, Öl auf Leinwand. Klassik Stiftung Weimar, Bestand Museen: Inv.-Nr. KGe/00708. Foto: Alexander Burzik.
Gesellschaftsschild der Fruchtbringenden Gesellschaft: Palmenhain mit Gesellschaftsdevise „Alles zu Nutzen“ sowie einem Porträt Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen, Öl auf Leinwand. Klassik Stiftung Weimar, Bestand Museen: Inv.-Nr. KGe/00708. Foto: Alexander Burzik.

Die Fruchtbringende Gesellschaft (1617-1680; FG) führte nach ihrer Imprese („Gemälde“) mit der Kokospalme den Sinnspruch „Alles Zu Nutzen“. Sie war die erste, mit 890 Mitgliedern auch größte deutsche Sprachakademie. Die institutionelle Matrix späterer Wissenschaftsakademien fehlte hier naturgemäß weitgehend, auch waren die organisatorische Struktur sehr viel lockerer gefügt und das Hauptmedium des sozietären Austauschs die briefliche Korrespondenz. Schuf sich die Gesellschaft mit der universal nützlichen Kokospalme das Symbol ihres programmatischen Anspruchs, so gab der in dem FG-Vorbild Accademia della Crusca gebräuchliche Kleiekasten und sein Schüttelsieb, das die Kleie vom Mehl trennte, das Modell ihres Wirkens hinsichtlich kultureller und sprachlich-literarischer Steigerung und Verfeinerung ab. Schwierig auf einen bündigen Profilbegriff zu bringen, war die FG aufgrund ihrer hohen Mitgliederzahl aus dem Adels- und Reichsfürstenstand höfisch, politisch, militärisch und diplomatisch vernetzt. Der FG standen die italienischen Renaissance-Akademien Pate, sie knüpfte aber auch an Ritterorden, Adelsgesellschaften und Bruderschaften an und fungierte zum Teil wie eine Gelehrtengesellschaft und literarische Vereinigung.