Einführung

Gesellschaftsschild der Fruchtbringenden Gesellschaft: Palmenhain mit Gesellschaftsdevise „Alles zu Nutzen“ sowie einem Porträt Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen. Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek Weimar Inv.-Nr. 487. Öl auf Leinwand.
Gesellschaftsschild der Fruchtbringenden Gesellschaft: Palmenhain mit Gesellschaftsdevise „Alles zu Nutzen“ sowie einem Porträt Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen. Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek Weimar Inv.-Nr. 487. Öl auf Leinwand.

Die Fruchtbringende Gesellschaft (1617-1680; FG) führte nach ihrer Imprese („Gemälde“) mit der vielfach brauchbaren Kokospalme den Sinnspruch „Alles Zu Nutzen“. Sie war die erste, mit 890 Mitgliedern auch größte deutsche Sprachakademie. Die institutionelle Matrix späterer Wissenschaftsakademien fehlte hier naturgemäß weitgehend, auch waren die organisatorische Struktur sehr viel lockerer gefügt und das Hauptmedium des sozietären Austauschs die briefliche Korrespondenz. Schuf sich die Gesellschaft mit der universal nützlichen Kokospalme das Symbol ihres programmatischen Anspruchs, so gab der Kleiekasten und sein Schüttelsieb, die die Kleie vom Mehl trennten, das Modell ihres Wirkens hinsichtlich kultureller und sprachlich-literarischer Steigerung und Verfeinerung ab. Schwierig auf einen bündigen Profilbegriff zu bringen, war die FG aufgrund ihrer hohen Mitgliederzahl aus dem Adels- und Reichsfürstenstand höfisch, politisch, militärisch und diplomatisch vernetzt. Der FG standen die italienischen Renaissance-Akademien Pate, sie knüpfte aber auch an Ritterorden, Adelsgesellschaften und Bruderschaften an und fungierte zum Teil wie eine Gelehrtengesellschaft und literarische Vereinigung.